SmartDecoupling

Datengetriebene Entwicklung von Decoupling-Strategien zur Schaffung resilienter Produktionssysteme

Ökonomische Turbulenzen haben in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Neben dem Klimawandel, der Covid-Pandemie und geopolitischen Schocks wie dem Krieg Russlands in der Ukraine ist eine langfristige Entkopplung der Weltwirtschaft zu beobachten, sogenanntes Decoupling. Decoupling ist häufig die Folge politischer Entscheidungen und somit außerhalb der Kontrolle der betroffenen Unternehmen. Dadurch werden Unternehmen in einen reaktiven Krisenbewältigungsmodus gezwungen, der den unternehmerischen Entscheidungsspielraum erheblich begrenzt. Um den Herausforderungen von Decoupling proaktiv zu begegnen, müssen produzierende Unternehmen resiliente Produktionssysteme schaffen, die sich unter anderem durch die Widerstandsfähigkeit in den unternehmensrelevanten Wertschöpfungsnetzwerken auszeichnen.

Das übergeordnete Ziel von SmartDecoupling ist die datenbasierte Entwicklung von Decoupling-Strategien zum Aufbau resilienter Produktionssysteme. Durch die datenbasierte Identifikation kritischer Ketten innerhalb des Wertschöpfungsnetzwerks können verschiedene Krisenszenarien und Stresssituationen simuliert werden, um die Auswirkungen unterschiedlicher Störungen auf Unternehmen zu bewerten. Die Entwicklung proaktiver Strategien zum Umgang mit Decoupling ermöglichen es Unternehmen, fundierte Entscheidungen zur gezielten Optimierung ihres Wertschöpfungsnetzwerks zu treffen, um ihre globale Ausrichtung strategisch anzupassen. Im Forschungsprojekt werden diese Strategien unter Berücksichtigung technischer (Hardware, Software) und betriebswirtschaftlicher (Strategie, Steuerung, Wirtschaftlichkeit) Fragestellungen pilothaft umgesetzt.

SmartDecoupling – Datengetriebene Entwicklung von Decoupling-Strategien zur Schaffung resilienter Produktionssysteme

Laufzeit: Januar 2025 bis Dezember 2027

Aktuelle Termine:
31.03.-01.04.2025 
1. Konsortialtreffen in Stuttgart
22.05.2025 1. Vernetzungstreffen Resipro in Karlsruhe

Ansprechpartner:

Haas v2

Kernbereiche des IPRI

Analyse von Stresstest-Szenarien                        

Definition von potenziellen Stressfaktoren und Verknüpfung zu Stresstest-Szenarien. Es werden Stressfaktoren für das WSN (bspw. geopolitische Veränderungen, Regulatorik, Nachfrageanstieg, Transportmittelausfall, Materialengpässe) identifiziert, kategorisiert und bewertet. Unter Berücksichtigung potenzieller Wechselwirkungen werden unterschiedliche Stressfaktoren zu Stresstest-Szenarien zusammengefasst und anschließend Kennzahlen zur Bewertung der Resilienz abgeleitet. 

Ableitung und Entwicklung von Frühwarnindikatoren

Ziel ist die Entwicklung von Frühwarnindikatoren anhand eines KPI-Treiberbaums, um potenzielle Probleme oder Engpässe in den
WLI-Ketten frühzeitig zu erkennen.

Entwicklung von Decoupling-Strategien

Ziel ist die Analyse der Auswirkungen unterschiedlicher Stresstest-Szenarien auf die diversen Komponenten und die Gesamtleistung des Wertschöpfungsnetzwerks unter Berücksichtigung der vorherig entwickelten KPIs. Daraus soll ein Vorgehen zur Entwicklung von Strategien zum Umgang mit Decoupling entstehen, das neben konkreten Handlungsmöglichkeiten und Frühwarnsystemen auch Nutzenpotenziale (bspw. positive Auswirkungen auf Nachhaltigkeit/ESG) enthält.

Methodischer Ansatz

Das IPRI setzt auf eine Kombination aus wissenschaftlicher Forschung und praxisnaher Anwendung. Dazu gehören:

Ihr Nutzen

Durch die Forschung des IPRI erhalten KMU praxisorientierte Werkzeuge und gezielte Strategien zum Umgang mit Decoupling. Die Vorteile umfassen:

  • Kennzahlen und datenbasiertes Frühwarnsystem zur Identifikation von Krisensituationen.
  • Strategien und Maßnahmen zum proaktiven Umgang mit Decoupling und der gezielten Reaktion auf Störereignisse.
  • Langfristige Wettbewerbsfähigkeit durch eine gesteigerte Unternehmensresilienz.

Publikationen

  • Reiprich, Niklas (2025): Decoupling und resiliente Produktionssysteme – Frühwarnsystem für den Mittelstand, in: GIESSEREI, 6. Auflage, S. 156-158

Partnerunternehmen

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Programm „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.