Dezentrale Arbeitskonzepte wie Homeoffice, Telearbeit und mobiles Arbeiten waren bereits vor der Verbreitung des Coronavirus auf dem Vormarsch, da sie ein enormes Potenzial in sich bergen (u. a. für Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen oder eine erhöhte Attraktivität des Unternehmens). Die Pandemie hat diese Entwicklung zugunsten eines dezentralisierten Arbeitsalltags nochmals erheblich beschleunigt. Mit einem Schlag mussten alle Unternehmen ihr Arbeitsplatzkonzept neugestalten. Eine derartige Umgestaltung stellt allerdings vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor eine schwierige Aufgabe, da diese im Vergleich zu Großunternehmen weniger Ressourcen zur Verfügung haben und seltener auf Vorerfahrungen zurückgreifen können. Insbesondere eine mangelnde digitale Infrastruktur, das Auftreten von Silobildungen sowie die Vereinsamung am Arbeitsplatz sind potenzielle Hürden, die von KMU überwunden werden müssen. Hierfür benötigen die Führungskräfte passgenaue Managementinstrumente, also Werkzeuge, mit denen das Arbeitsplatzkonzept implementiert und Mitarbeitende bestmöglich zur Erreichung der Unternehmensziele befähigt werden. Daraus leitet sich die zentrale Forschungsfrage dieses Projekts ab: Welche informellen und formellen Managementinstrumente eignen sich für den Einsatz in KMU, um den Erfolg dezentraler Arbeitsplatzkonzepte zu gewährleisten?
Das Forschungsvorhaben DecentraLEAD soll Hilfestellungen für KMU entwickeln, um den technischen und menschlichen Herausforderungen von dezentralen Arbeitskonzepten begegnen zu können. Im Zuge dieses Projekts werden zunächst Erfolgsfaktoren dezentraler Arbeitsplatzkonzepte eruiert und evaluiert, inwieweit diese in KMU bereits erfolgreich umgesetzt werden. Anschließend werden zentrale Herausforderungen für Führungspersonen identifiziert. Daraus werden Anforderungen an Managementinstrumente abgeleitet. Im nächsten Schritt werden formelle und informelle Managementinstrumente untersucht und Möglichkeiten zur reibungslosen Implementierung erarbeitet. Im Anschluss werden Kombinationen von Managementinstrumente betrachtet, um Wechselwirkungen zu bestimmen. Daraufhin werden Maßnahmen entwickelt, um negativen Wechselwirkungen entgegenzuwirken und positive Effekte zu fördern. Durch eine enge Zusammenarbeit mit kooperierenden Unternehmen werden Praxisnähe und Passgenauigkeit der Maßnahmen und Managementinstrumente sichergestellt. Schließlich werden die Erkenntnisse in einem Baukasten aus validierten Managementinstrumenten und einer Roadmap zur Gestaltung dezentraler Arbeitsplatzkonzepte zusammengetragen.